Climate Tower auf dem UN Campus
Bauherr: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Ort: Bonn
Man wandelt auf geschichtsträchtigem Grund: Hier in Bonn, im Stadtteil Gronau, direkt am Rheinufer, war das Zentrum der bundesdeutschen Politik – das Regierungsviertel. Das Pumpenhaus des Alten Wasserwerks diente bis 1993 als Plenarsaal des Bundestages. Noch bis 1999 weilte der Regierungschef im benachbarten Bundeskanzleramt. Der umstrittene Schürmann-Bau sollte Mitte der Neunziger Abgeordnetenbüros aufnehmen, weil der „Lange Eugen“, ein Hochhaus mit 30 Etagen, nahezu ausgelastet war. Heute ist der Lange Eugen ein Bestandteil des UN-Campus und also Zentrum der Organisationen der Vereinten Nationen in Bonn. Eine langfristig geplante Erweiterungsphase schenkte dem Langen Eugen nun einen kleinen Bruder.
„UN-Erweiterungsbau“ – so lautete zunächst die überaus sachliche Bezeichnung für das 17-stöckige Gebäude. Kein Wunder, dass der Volksmund schnell mit dem Spitznamen „Kleiner Eugen“ bei der Hand war. Die UN kam dann mit dem offiziellen Namen daher: Climate Tower. Ein naheliegender Name. Denn das Gebäude beherbergt das Klimasekretariat der Vereinten Nationen. Und es verfügt über ein ausgeklügeltes Klimasystem, für das es bereits mit Umweltpreisen ausgezeichnet wurde. Teil des Systems: Kampmann.
Das klimatische Konzept des Passiv-Hochhauses macht sich das Grundwasser des vorbeifließenden Rheins zunutze: Mittels Wärmetauschern wird das Wasser zum Heizen oder Kühlen genutzt. Selbst die Toiletten nutzen das Brunnenwasser für die Spülung. Wenn das Wasser nicht durch die Keramik fließt, wird es durch die dicken Betondecken geleitet, die als Speichermasse dienen und die Temperatur auf die Räume übertragen. Oder das Wasser wird durch die Unterflurkonvektoren von Kampmann geleitet. Im Wechsel sind Katherm HK und Katherm ID als durchlaufendes Band hinter den vollverglasten Fassaden installiert. Während der Katherm ID mit seinen Funktionen Heizen, Kühlen. Lüften und Kaltluftabschirmung mittels Induktion für die Grundlasten ausgelegt ist, dienen die Katherm HK der Spitzenlastabdeckung.
Über 1.220 Meter erstrecken sich die Bodenkanäle im Climate Tower. Sie schmiegen sich in jeder Etage an die Fassade, via Gehrungsecken auch entlang der Ecken und dank Aussparungen sogar um Säulen herum. Linear-Roste in eloxierten Aluminium decken jeden Zentimeter stilvoll ab. Und damit das alles auch wirklich passt, besorgte Kampmann hierfür auch das Aufmaß und die Montage.